Mein Bekenntnis zum Buch

Dies ist der bisher intimste Beitrag, den ich auf meiner Seite veröffentliche. Inspiriert durch die Aktion #buchpassion von Janine.

In meiner Familie betrachtete man das Vorlesen einer Gutenachtgeschichte als unnötig. „Hörspielkassetten erfüllen den gleichen Zweck“, und sind dazu noch viel bequemer für die Erwachsenwelt. So würdigte mein kleines Ich umso mehr, wenn ein großer Mensch sich aufopferte, um mich mit auf die Reise in eine Fantasiewelt zu nehmen, in der Tiere unsere Sprache beherrschten. Wenn dann der barmherzige Vorleser auch noch seine Stimme für die einzelnen Charaktere verstellte, sicherte er sich damit für immer einen festen Platz in meinem Herzen.

Vielleicht war es gerade diese Besonderheit, die mir verdeutlichte, welche Macht von Worten ausgeht. Demnach ist es nicht ein Buch, was mich und mein Leben veränderte, sondern die Bücher allgemein.

Mich durchströmte ein unfassbarer Stolz, der mich mindestens fünf Zentimeter wachsen ließ, als ich mein erstes Buch geschenkt bekam, um es eigenständig zu lesen. Ich alleine, durfte in die Abenteuer des Bären Paddington eintauchen. Ich hütete das Gelesene, wie einen Schatz in meinem Kopf – und ich entschied, ob ich mein Wissen, welches ich souverän über den kleinen Bären mit Schlapphut erworben hatte, teilen wollte oder mit wem!

»Bücher sind Wissen und Wissen wirft man niemals weg!« Dies ist ein Zitat meiner Oma, an das ich mich stets gehalten habe. Meiner Oma verdanke ich auch dieses anheimelnde Gefühl, das sich einstellt, wenn man ein vielversprechendes Buch in der Hand hält.
Sie gab mir einen ihrer Groschenromane, damit ich – neben ihr im Bett liegend und Geleebananen muffelnd – so tun konnte, als verständ ich das Buchstabenwirrwarr in Heftform (bis dahin hatte ich nur gelernt, wie man die Namen aller Verwandten schrieb).

Diese Szene ereignete sich zu Zeiten, in denen es als neumodisch galt, einen Fernseher im Schlafzimmer zu beherbergen – geschweige denn sein Telefon. Ja, damals wollten die Menschen noch in Ruhe schlafen (oder es war die Angst, nachts über die lange Schnur zu stolpern).

Zurück zum Thema: Bücher sind mehr als ein kurzweiliges Vergnügen. Sie verändern Leben!

Biografien dienen als Vorbilder.
Niederschriften von Erlebnissen wahrer Begebenheiten bewegen die Menschheit zum Umdenken.
Reisetagebücher bieten uns Einblicke in kulturelle Welten.
Romane ermutigen uns, selber zum Stift zu greifen.

Jeder Autor liest, bevor er schreibt!

In dem Sinne: Viel Spaß bei dem Lesemarathon #buchpassion und den anderen Bekenntnissen.

 

Anhang:
Für alle, die es interessieren sollte: bei dem Heftroman handelte es sich um die Reihe „Julia“!

Und hier der Beweis, dass ich mein erstes Buch noch besitze

Bär